Vibrationstraining, auch „whole body vibration (WBV)“, „Rhythmische Neuromuskuläre Stimulation (RNS)“ oder „Biomechanische Stimulation (BMS)“ genannt, kommt immer mehr als angepriesene „neue“ Form des Krafttrainings in Mode.
Man verspricht sich von dieser Art der muskulären Stimulation zahlreiche Effekte auf verschiedene Systeme des menschlichen Körpers, von denen einige durch Studien belegt werden konnten, andere jedoch eher in das Reich der Mythen und Märchen einzuordnen sind.


Dieses Buch soll eine Hilfestellung für all diejenigen Personen sein, die sich mit dem Gedanken tragen, Vibrationstraining im Bereich Sport einzusetzen. Trainer können mit Hilfe der beschriebenen Wirkungsweisen für ihre Kunden optimale Übungspläne zusammenstellen und der interessierte Leser erhält ein Hintergrundwissen, welches auf medizinischen Fakten, Studien und den praktischen Erfahrungen des Autors basiert.

Mechanische Schwingungen begleiten den Menschen schon seit geraumer Zeit, sei es durch das Fahren mit einer Kutsche über holprigen Untergrund oder durch die Vibrationen, welche beim Umgang mit Maschinen auf den Körper übertragen werden (von der elektrischen Zahnbürste bis hin zum Presslufthammer). Der Mensch ist Schwingungen in verschiedenster Form, Dauer und Intensität ausgesetzt, der Einsatz im sportlichen Bereich ist jedoch eine vergleichsweise neue Variante des Muskeltrainings.
Durch die Vibrationen erhofft man sich zahlreiche Effekte auf verschiedene Systeme des menschlichen Körpers. Aspekte wie Maximal- und Schnellkraft sowie koordinative Fähigkeiten, Knochenmasse und Stretching unter Vibrationseinfluss werden in diesem Buch unter der Verwendung aktueller Studien anschaulich erklärt und die Ergebnisse leicht verständlich besprochen.

Vibrieren zum Erfolg

Beim Vibrationstraining wird der Effekt mechanischer Schwingungen auf die Muskulatur genutzt. Die Vibrationen werden z.B. bei stehender Position auf einer Platte, von den Knochen über die Sehne auf den Muskel übertragen. Dieser erfährt hierdurch eine Längenänderung. Diese schnell ablaufende Dehnung wird nun von einem Sensor, der Muskelspindel, registriert und über Nervenbahnen zum Rückenmark geleitet. Von dort wird ein absteigendes Signal zum Muskel zurückgeschickt und dieser kontrahiert. Dieses Reflexsystem kennt von Untersuchungen beim Arzt. Dieser schlägt mit einem kleinen Hammer auf die Kniesehne, wodurch der Unterschenkel ruckartig nach vorne schnell. Dies nennt man Patellarsehnenreflex. Dieses Prinzip der reflexinduzierten Muskelstimulatin nutzt man bei Übungen auf Vibrationsplatten.